Carillonkonzert mit Elektronik
im
Rahmen
des internationalen Wettbewerbs für Carillonneure in Berlin
7. Juli 1991 um 15 Uhr
Jeffrey
Bossin,
Carillonneur,
Berlin
Programm
Vox veterrima
(1988) Ricardo Mandolini
Jeffrey Bossin, Carillonneur; Jeffrey Burns, Midi-Tastatur;
Folkmar Hein, Tontechnik, Klangregie und Aufbau
Farbwolkentrio (1991) Uraufführung
Friedemann Graef
Jeffrey Bossin, Carillonneur; Friedemann
Graef, Saxophon; Albrecht Riermeier, Schlagzeug
Veranstaltet von CarillonConcertsBerlin und der Werkstatt Berlin
1988 e. V. in Zusammenarbeit mit dem Elektronischen Studio der
Technischen Universität Berlin und mit Förderung der
Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten
Jeffrey
Burns, geb. 1950 in Los Angeles/Kalifornien, studierte
Musik an der University of California. 1968 gewann er eine
Goldmedaille im internationalen Klavierwettbewerb "Viotti" in
Vercelli, Italien. 1972 kam er als Stipendiat des DAAD nach
Deutschland, 1977-1983 lehrte er Klavierdidaktik an der
Universität Münster. Burns lebt seit 1983 in Berlin, wo er sich
der zeitgenössischen Klaviermusik widmet und zahlreiche Werke
nahmhafter Komponisten wie Paul-Heinz Dittrich, György Ligeti
und Frank Zappa uraufgeführt hat. 1983-1986 leitete er das
Kammermusikensemble Berlin und war 1985-1991 Leiter der
Musikprogramme für die Berliner Jüdischen Kulturtage. Ab 1994
hielt er den Internationalen Meisterkurs für Interpretation
Neuer Klaviermusik an der Musikakademie
Rheinsberg,
und ab 1997 gab er Konzerte mit "The Piano of Light", die ein
Konzertflügel, Computeranimationen und eine Lichtkuppel mit
sechzig Farbscheinwerfern interaktiv kombinierte. Ab 1999
leitete er überdies den neuen Multimedia-Workshop an der
Musikhochschule Hannover.
Friedemann Graef,
geb. 1949 in Berlin, ist Saxophonist und Komponist. Als
Jugendlicher war er Gitarrist in Rockgruppen. Bereits während
seines Studium zum Chemie-Ingenieur an der TU Berlin nimmt Graef
Privatunterricht in Komposition, Querflöte und Saxophon, u.a.
bei Earle Brown und Eberhard Blum. Seit 1975
war er als Saxophonist im Bereich der Improvisierten Musik
tätig, spielte mit eigenen Gruppen im Jazzbereich auch in
Frankreich, Schweden, Niederlande, Österreich, Schweiz, Italien,
den USA, Indien, Brasilien und der DDR, und legt insgesamt 20
Tonträger vor, u. a. mit John Tchicai, Albrecht Riermeier,
Ray Anderson, Harry Beckett, Kamalesh Maitra und Heiner
Goebbels. Nach 1980 war er für einige Zeit auch im Bereich der
Alten Musik aktiv, als Dulcianist mit der Musicalischen
Compagney. Die Wurzeln der europäischen Musik waren stets
sein Interesse. Neben eigenen Projekten hat Friedemann Graef als
Mitglied des Berliner Saxophon Quartetts Uraufführungen Neuer
Musik, klassische Musik, aber auch Kompositionen anderer z.B.
von Michael Sell eingespielt. Sein Schaffen als Komponist
umfasst Chor- und Orchesterwerke, Orgel- und Kammermusik, wobei
die Kirchenmusik einen großen Teil seines Schaffens ausmacht.
Sowohl für kompositorische Arbeiten wie auch als Interpret
erhielt er Auszeichnungen, u.a. von der Union Deutscher
Jazzmusiker.
Das Farbwolkentrio wurde 1991 für
Carillon, Saxophon und Schlagzeug (Marimbaphon, Xylophon,
Tempelblocks, Gongs, und diverse Trommel) komponiert. Das
Werk dauert 22 Minuten und besteht aus verschiedenen
Motiven, Figuren, Akkorden und Tremolandi, die manchmal in
wiederholten Abschnitten zusammengestellt sind und die die
drei Ausführenden benutzen, um einen
jazzähnlichen freien Dialog zu schaffen.