Carillonkonzert mit Elektronik

15. Juli 2001 um 15 Uhr
Jeffrey Bossin,
Carillonneur, Berlin

Tontechnik, Klangregie und Aufbau: Folkmar Hein, Sascha Kranz und Daniel Teige

Elektronisches Studio der Technischen Universität Berlin

 

Programm

 

I.

Vox veterrima (1988)     Ricardo Mandolini

Mit Jeffrey Burns, Midi-Tastatur

 

II.

Music for Carillon No. 4 (1961)     John Cage

 

III.

Elevation (2001) Uraufführung     Ed Osborn

 

IV.

Vox veterrima (1988)     Ricardo Mandolini

Mit Jeffrey Burns, Midi-Tastatur 

 

Veranstaltet von CarillonConcertsBerlin in Zusammenarbeit mit dem elektronischen Studio der Technischen Universität Berlin
und mit freundlicher Unterstützung von dem Haus der Kulturen der Welt und der Initiative Neue Musik Berlin e.V.

 

Ed Osborn, geb. 1964 in Helsinki, Finnland, ist Klangkünstler, Sound Designer, Komponist und Lehrer aus Kalifornien. Er erhielt Diplomen von der Wesleyan University, Connecticut und Mills College, Kalifornien 1987 bzw. 1993. Er ist durch Ausstellungen, Vorlesungen und Auftragswerke in Australien, Europa und Nord- und Südamerika bekannt. Er erhielt viele Auszeichnungen, u. a. ein Guggenheim Fellowship und war 2001 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Seine Arbeiten werden von der Catherine Clark Gallery in San Francisco ausgestellt und er ist gegenwärtig Professor an dem Visual Art Department der Brown University in Rhode Island. Osborns Arbeiten nehmen verschiedene Formen an, unter anderem Installationen, Skulpturen, Arbeiten für Radio und Video, Performances und öffentliche Projekte. Sie demonstrieren einen instinktiven Sinn für Räumlichkeit, Klanglichkeit und Bewegung, kombiniert mit einem äußerst ökonomischen Umgang mit dem Material, der mal spielerisch, mal schräg, mal reizend und mal enigmatisch gestaltet wird.

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Jeffrey Burns, Folkmar Hein und Ed Osborn  
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Die erste Seite der Partitur von Elevation



Klicken Sie hier, um einen Auszug aus Elevation anzuhören, gespielt von Jeffrey Bossin auf dem Carillon in Berlin-Tiergarten

Elevation ist sehr leise und dauert rund elf Minuten. Über die Elektronik schreibt Osborn, sie ist eine Folge von Akkorden, die aus Sinustönen bestehen und sich sehr langsam verändern. Die Carillonstimme dient in erster Linie dazu, den Kontrast zwischen den konstanten Tonhöhen der einzelnen Carillonglocken und den sich verändernden Harmonien zu verstärken. Besonders die Abschnitte, wo das Carillon einen Akkord mehrmals hintereinander anschlägt, sollen die Aufmerksamkeit auf die sich langsam verändernden Schwebungen lenken, die durch den Zusammenklang von Carillon und Elektronik entstehen. Elektronische Töne erzeugen Schwebungen, die langsam entstehen und allmählich wieder verschwinden. Dazu spielt der Carillonneur eine Reihe kurzer, einfacher, langsamer und mehrmals wiederholter Motive aus Vierteln und Achteln sowie vereinzelte Akkorde aus Ganzen, die zwischen dem kleinen a und h1 angesiedelt sind und deren Umfang höchstens eine None, jedoch meistens kleinere Intervalle wie Septimen, Sexten, Quinten und Quarten beträgt. Elevation ist das ideale Anfängerstück von Musik für Carillon und Elektronik. Es bedarf nur wenig Vorbereitung und kann mit Hilfe einer Stoppuhr vom Blatt gespielt werden. Im Bezug auf die Programmgestaltung bietet der leise Klang dem Zuhöher eine willkommene Abwechslung zu dynamischen und bewegten Werken wie Vox veterrima und dient als eine ruhige, meditative Einlage.